28. Februar Shortcut L(I)EBEN Premiere
Es ist soweit, Ladies und Gentlemen und alle innerhalb und außerhalb. Der Freitag, auf den ich mich schon auf dem Kreuzfahrtschiff sehr gefreut habe, ist da: tadatadada.
Er beginnt mit Sonne im Gesicht und Kaffee draußen im Café um die Ecke, welcher jedoch gestört wird von einer Person auf der anderen Straßenseite, die sich kurzerhand dazu entschied, den Bürgersteig als öffentliche Toilette zu benutzen. Im Sitzen. Danke, Berlin.
Zurück zu Hause wird Yoga gemacht, ein weiterer Kaffee mit einer Freundin getrunken und irgendwie verging dann die Zeit doch sehr schnell.
Nach dem dritten Mal Umziehen hatte man dann auch endlich Klamotten an, mit denen man sich wohlfühlte, und war auf dem Weg in die Z-Bar.
Viel zu früh. Nervosität verschnellert die Zeit, oder?
Der Technikcheck lief hervorragend, die Poster hingen an Ort und Stelle und langsam füllte sich die Bar mit bekannten sowie fremden Gesichtern, alle in bester Stimmung. Mit zittriger Stimme wird die Idee kurz erklärt und dann heißt es: Film ab. Dass Hände so schwitzen können…
Was soll ich groß sagen: Es hat halt alles funktioniert. Die ganze Idee ist aufgegangen, das Publikum hat gelacht und geweint und gelitten – so, wie ich es mir nicht hätte erträumen lassen. Was für eine gelungene Premiere. Darauf erst mal ’nen Sekt.
1. März
Es ist März, Freunde. Wir haben es geschafft. Ich erkläre hiermit offiziell den Frühling.
Oder eben drölf Sekt. Verdient! Noch total in Euphorie schwelgend hat man die Sonne und Berlin die Sonne und Berlin sein lassen, den furchtbaren Film "May December" gesehen und sich gar nicht sooo doll daran gestört. Ein bisschen "The Office" hier und ein bisschen gekuschel da, bevor man dem Kater die direkte Ibuprofen-Kampfansage macht, sich in Schale schmeißt und in seinen alten Kiez Schöneberg bewegt. Hier sind überall so viele Erinnerungen, ganze fünf Jahre meines Lebens ziehen im Fast-Forward an einem vorbei auf dem Weg in den Lieblingsitaliener.
Tolle, enge Freunde verschnellern die Zeit, oder? Man hatte sich doch zu um sieben verabredet, wieso ist es denn jetzt schon elf? Und kann ich dieses warme Gefühl ums Herz nicht immer behalten? So vollkommen im Glück schwebend, wissend, dass tolle, enge Freunde fantastische Partner haben, dass man selbst gerade aus einer tollen, fantastischen Zeit kommt und dass alles in der Zukunft noch so aufregend und neu ist.
2. März
Also erst einmal möchte ich gerne einen Preis dafür haben, dass ich durchgehalten habe. Ja, du hast richtig gelesen: Freitag-Premiere, Samstag eine wunderschöne Zeit mit wundertollen Leuten, ein kompletter Aktionssonntag… der mit Sonne im Schlafzimmer anfing. Es würde nach Frühling riechen – würde es, wenn man nicht in Berlin leben würde. Da riecht es eben einfach nur nach Großstadt. Nach Yoga holen mich die Freunde ab und man hat was in Brandenburg zu erledigen, genießt die Autofahrt mit Lou Reed und der kargen brandenburgischen Landschaft.
Man ist erfolgreich gewesen und sitzt mit anderen tollen Menschen beim Mittagessen am Boxi, leider hatte sich die Sonne da schon wieder zurückgezogen. Na gut, auch ihr sei ein Sonntag gegönnt. Wehmütig verabschiedet man sich – schon wieder – von den doch so lang nicht gesehenen Freunden, mit dem klassischen weinenden und lachenden Auge. Gute Menschen, gute Zeit.
Zuhause geht man seinen sonntäglichen Pflichten nach und dann verbringt man die wichtigste Quality Time: Burger und Netflix. Hell yeah. Klingt nach einem tollen Sonntag? Neiheeiiin, man kann das ja toppen. Oscars sind ja nur einmal im Jahr.
Ab nach Pankow, ab zu den Oscars – nicht, ohne vorher noch mit der BVG zu streiten. BVG hat angefangen!! Was geht ab, Berlin? Dann tut halt nicht so, als würde eure App wissen, wie man von A nach B kommt, wenn ihr euch einfach dafür entscheidet, DASS GAR KEINE BAHNEN FAHREN.
Statt 45 Minuten – was auch einfach scheiße weit ist – habe ich dann eine Stunde 20 gebraucht. Ich frage dich, BVG, wie bekomme ich jetzt meine Lebenszeit zurück, hm?
Aber für Conen tut man alles, eben auch nach Pankow fahren an einem heiligen Sonntag. Und was soll ich sagen, es hat sich gelohnt. Ein Comedian klettert aus dem Substanzkörper Demi Moores und performt bei den Oscars, als hätte er nie etwas anderes gemacht.
Die Oscars waren unterhaltsam und wie so selten habe ich fast alle Filme gesehen. Robert Downey Jr. war der erste (hoooooot), gefolgt von Andrew Garfield (also hooooooot) und Emma Stone war auch da und Tarantino – und Brad Pitt war nicht da? Und die James-Bond-Nummer zwischendurch war sehr seltsam. Aber gut. Fünf Uhr morgens war dann endlich Licht aus und um 9:14 Uhr klingelt der Wecker. War schön. Hat sich gelohnt.
3. März
Schönes Datum irgendwie. Die Sonne scheint an diesem herrlichen Frühlingsmontag und nur die BVG will mal wieder stänkern.
Was ist denn da los, also langsam wirklich?
Man sitzt in der S-Bahn, die S-Bahn hält – etwas länger. Viele Menschen steigen aus und in die Bahn auf dem anderen Gleis, aber eben nicht alle. Man checkt das Display – Display kaputt. Man geht davon aus, dass es durchgesagt werden würde, würde hier Pendelverkehr oder Endhaltestelle oder irgendetwas in die Richtung sein. Und zack, sitzt man wieder in der Richtung, aus der man gekommen ist. Warum?!
Dagegen helfen: Jan und Oli. Na aber sicher!
Ansonsten sitzt man im Büro und fühlt sich wie Mr. Bean auf seiner Autofahrt durch Frankreich, nur dass man keine Zahnstocher zur Verfügung hat. Man ist wirklich sehr müde! Wird aber soweit nur von den Kollegen erkannt, die den Schauspielerhintergrund nicht ignorieren.
Nach getaner / nicht getaner, aber so getan als ob getaner Arbeit trifft man sich dann noch mit sozialen Kontakten. Wer braucht schon Schlaf? Also sitzt man in der Kneipe um die Ecke und plötzlich steht einem sein Lieblings-Comedy-Host vor der Nase. Chris, immer eine Freude, dich zu sehen.
Jedenfalls hat der Barchef vernommen, dass ich gerade eine Premiere hatte und angeboten, meinen Film auch in seiner Bar zu zeigen. So breit grinsend hat kein Berliner eine Person am Montagabend in der S-Bahn gesehen. Oh, Happy Day!
4. März
Wie sich das Wohlbefinden doch gleich ändert, wenn die Sonne ins Zimmer scheint.
Dieses Gefühl hält an, ist natürlich immer noch verstärkt durch diese wundervolle Reise, durch diese gelungene Premiere, und hinzu kam dann dieser Oscar-Abend, der länger in Erinnerung bleiben wird (danke, Conen).
Musik
Ende des Jahres bin ich dank der Weltmacht Spotify auf Kapa Tult aufmerksam geworden. Und da ich spät abends vielleicht nicht unbedingt Musicals hören sollte, um auf meinen (und den der anderen) Energiehaushalt zu achten, war das eine sehr gute Abendmusik-Entscheidung. Gudde Musik, gudde Band. Ansonsten brauche ich mal wieder eine in sich geschlossene Podcast-Reihe – falls da jemand eine Idee hat?
Buch
Dieses aus der Bibliothek des Conrads in Bora Bora entwendete Buch macht weiterhin großen Spaß (ja, ich lese immer noch daran, falls wieder Kommentare kommen sollten. Man hat halt mehr Zeit am Set als im Alltagsleben). Kommen wir aber zu meinem persönlichen Kritikpunkt. Um dich noch einmal abzuholen: Gerade lese ich Heartland von Joey Goebel – ein Roman, so dachte ich, der die amerikanische „Kultur“ ein wenig beleuchtet und auf die Schippe nimmt (eines der ersten Kapitel dreht sich ausschließlich um eine Monstertruck-Show irgendwo in Mittelamerika). Jetzt gibt es aber eine Wendung, die mich persönlich nicht ganz abholt. Es wird zu einem Familiendrama. Können wir mehr Amerika, weniger Familiendrama haben, Herr Joey? Das alles ist ein bisschen, naja, an den Haaren herbeigezogen. Es reicht doch, auf der einen Seite die schwerreiche Zigarettenkonzern-Familie zu haben, die zum Präsidenten aufsteigen möchte, und dann auf der anderen Seite den Vokuhila-tragenden Jungspund-Sohn, der so gar nicht ins Bild passt.
Film
Bridget Jones muss immer noch warten – was ein Trauerspiel. Dafür sind die The Office-Folgen nach Michaels Weggang ein bisschen wirr – findest du nicht auch? Und ich brauche eine neue Feel-Good-Serie, falls dir da was einfällt… Wusstest du, dass es einen König der Wellen 2 gibt? Warum macht man sowas, wenn doch der erste einer der besten animierten Filme überhaupt ist? Ich weiß noch nicht, ob wir den wirklich gucken sollten…
Andere Inspirationen
Und wie wir inspiriert worden sind. Nach der Arbeit hieß es: Steptanzkurs. Ich werde jetzt zum neuen Fred Astaire. Das hat ja so Spaß gemacht. Geht steppen, Leute, tut es einfach.
5. März
Die Sonne meint es ernst mit uns gerade. Gott, wie schön.
Film
Eine große, große, riesige, bodenlose Enttäuschung ist Surf’s Up 2. Um mich kurz zu erklären: Surf’s Up ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme – ne 50 von 10 Sternen. Der Film, der mich weiterhin behaupten lässt: ICH KANN SURFEN! Die innere Stimme sagte schon: „Lass es!“, aber die Chance stand 23 zu 77, dass der zweite Teil sich an den ersten anpasst (bei Die Unglaublichen und Dorie hat es doch auch funktioniert). Uuurg. -100 von 10 Sternen.
Musik
Dafür ist auf den Rent-Soundtrack Verlass. Auf den und auf … ähm, Country? Ist das Taylors Einfluss? Zum Abend wurde Stephen Wilson Jr. gehört – in Erinnerung an Bora-Bora-Sonnenuntergänge und zum Lasagnekochen.
Film
Zero Day ist toll besetzt. Und es spielt in Amerika – mit der Rolle von zwei (?) Präsidenten im Ausnahmezustand… Es ist gut, aber nicht catchy. Es fehlt ein bisschen die Spannung und die Überraschung, wie ich finde, und es zieht sich auch ein bisschen… Ich weiß noch nicht. 7,5 von 10 Sternen – aber warten wir die letzte Folge ab.
Andere Inspirationen
Der erste Kaffee in der Mittagspause im Park auf der Wiese, die erste Lasagne des Jahres (was war denn da los?), Quality Time ohne viel Aufregung. Die kommt ja gleich – mit den ganzen Blumen und den Vögeln, die alle wieder da sind, und dieser Vorfreude und Aufregung, endlich, endlich wieder rauszugehen (okay, ja, ich weiß, jemand kam gerade erst von der Weltreise, aber ich meine ja auch die anderen).
6. März
Ja, Mann, Sonne! Wird Zeit, die Winterjacken ganz weit runter in den Keller zu bringen und dort zu vergraben, weil wir sind ja nächsten Winter in Australien. *Klopfe auf Holz*.
Musik
Jede 45-minütige Bahnfahrt fängt gut an mit OK Go. Lasst euch das gesagt sein.
Film
Instagram wollte es so. Ich weiß nicht, warum, aber durch all die Memes habe ich Euphoria wieder angefangen und werde ab dem heutigen Tag mit abgespacetem Make-up und viel zu knappen Outfits rumlaufen und jede Frau Birch nennen und viel zu viele Drogen nehmen – so wie alle normalen 16-Jährigen es auch machen.
Like A Complete Uknown war für mich am Anfang ein Film, an den ich keinen Anspruch hatte. Enttäuschungen entlang des langen Weges, der versucht Musikgrößen in Filmen zu verkörpern. Jedoch war es die einzige Möglichkeit, aus dieser kleinen Enttäuschung, die nun einmal passiert ist, einen guten Donnerstag zu gestalten.
Also ab ins Kino.
Die Beziehung, die ich zu Bob Dylan habe, ist lang und war nicht immer einfach: der Film beginnt mit Timothée Chalamet, der einen sehr gute Imitation des Folksängers darstellt, wechselt aber schnell zu einem sehr guten Bild des benannten Sängers. Bob ist weird, nicht so weird wie Morrissey (wann kommt sein Biopic? Oder das von Cat Stevens?) Aber der Film hat mich wirklich sehr zu Tränen berührt, als das “Chelsea Hotel” Schild auftaucht. Alles Legenden. Die Brieffreundschaft zum guten alten Jonny Cash, die ganzes Folksänger, zu denen ich im Sommer wahrscheinlich gute Geschichten erzählen werde.. ich mein, nur über das Hotel müssten schon 3 filme entstanden sein. Ein großer Spaß und sehr rührselig - 8,9 von 10 Sternen.
So, dann war es das jetzt auch mit der ersten Märzwoche. Die Sonne ist da und das Wochenende steht unter dem Stern der Musik, kann also nur gut werden.
Bis nächste Woche,
Bussi Baba