Selbst im Paradies gibt es manchmal Regen, selten Gewitter und Sturm – aber es kommt vor. Die Frage des Lebens stellt sich ja dann, ob man dem am Strand entgegenschreien muss oder irgendwo ein trockenes Plätzchen findet und wartet, bis es vorüberzieht.
An diesem fast wunderbar frühlingshaften Wochenende (wann wird es eigentlich endlich Mai?) treibt mich das Feiern des Lebens nach Dresden. Dort wird ein "Hipp Hipp Hurra" und "Heute kann es regnen" auf einen wertvollen Menschen gerufen.
Musik
Begleitet werde ich vom Känguru. Marc-Uwe hat der Supermacht Spotify erlaubt, ALLE seine Hörbücher für den freien Verhör bereitzustellen. Das ruft Teenager-Autofahrten hervor, lachende Familiengesichter, ein kleines Geradebiegen des so typisch querhängenden Familiensegens.
Andere Inspirationen
In Dresden wird man traditionell mit einem Piccolöchen erwartet, die Sonne scheint und man streunert durch die Neustadt. Die ist wirklich einfach nur SOOO schön! Und es gibt einem ein sehr vertrautes Gefühl – hier hat man schon viel Zeit verbracht und man fühlt sich geborgen bei dem Menschen, der sich um 12 Uhr in den Himmel gefeiert wird.
Man setzt sich in die Bar 100, unterhält sich über Monstertrucks und das Hebammensein, über Formel 1 und Podcasts, tauscht rührselige Geschichten über diesen wundervollen Menschen aus – und als wüsste Dresden, welches Datum es ist, gibt es ein bombastisches Feuerwerk, das sich in den Fenstern der am Innenhof spiegelnden Fenster der Gebäude spiegelt.
Auch wird man entführt zur Moritzburg – eine Filmlocation des Aschenbrödel-Films, den alle immer an Weihnachten gucken – und dann ganz laut
Musik
„Küss mich, halt mich, lieb mich“ singen.
Andere Inspirationen
Selbst im strömenden Regen hat es seinen Charme – mit dem See und dem Wald drumherum. Es gibt noch Eis und im trauten Heim wird sich zusammengekuschelt und
Film
„Der Schatten“ geguckt. Eine Wiener Thriller-Produktion, und es war wirklich spannend und sehr unterhaltsam. 8 von 10 Sternen – und das für eine deutschsprachige Produktion.
Andere Inspirationen
Es gibt Pizza mit Lachs und Spargel (nicht weiterzuempfehlen) und ein wundervoller, gemütlicher Mädelsabend neigt sich dem Ende.
Am Morgen gibt es noch einen Spaziergang an der Elbe, in die aus Versehen hineingeplumpst wird – was mehr in Sorge als Gelächter ausartet.
Und schon befindet man sich wieder auf Reisen – einmal durch Leipzig nach Halle an der Saale. Große Ostroute, weiterhin begleitet vom Känguru.
26. Mai
In Halle ist es weiterhin stürmisch – sowohl in der Heimat wie auch wettertechnisch. Dabei wollte man doch so gerne Tischtennis spielen. Aber wie durch ein Wunder legt sich der Wind, als der beste Freund dazustößt, und es wird viel Tischtennis verloren, ohne sich darüber groß aufzuregen. Dann wird sich an die Saale gesetzt und zu Abend gegessen. (Wer sagt eigentlich noch „Abendbrot“?) Ein schöner Ausklang auf dem Balkon im 4. Stock in dem wirklich sehr ruhigen Halle, eine schlaflose Nacht – und man befindet sich wieder auf Reisen.
27. Mai
Die S3 nach Wittenberg Lutherstadt ist ein sehr bequemer Zug mit einer guten Tischgröße. Davon können sich die Regionalzüge mal was abschauen. In Berlin angekommen ist es grau, aber der Sturm scheint vorübergezogen zu sein.
Nach nur drei Minuten in der Wohnung steht die Telekom vor der Tür (die scheinen ja zu riechen, wo sie wem teure Verträge an der Haustür verkaufen können – Stichwort Glasfaser). Manchmal wäre ich auch gern ein antikapitalistisches Känguru …
Man trifft sich auf Kaffee und Flanieren im Treptower Park und läuft durch den Plänterwald, entdeckt Eichhörnchenpaare, Falken und Eulen (nicht schlecht für einen Berliner Nachmittag), unterhält sich über den Sinn und Unsinn von Beziehungen, WGs, Passion für einen Job – und einfach einen Job. Alltagsthemen eben. Und zieht sich dann in seine vier Wände zurück.
Dort wird Lasagne gekocht.
Musik
„Take Good Care of My Baby“ Radio
Chill Mix – Supermacht Spotify
Film
Die Cliffhanger bei „Your Friends and Neighbours“ sind sehr gut und sehr gemein – und es gibt mehr als acht Folgen.
Ewan McGregors Motorrad-Dokumentation Long Way Up mit Elektromotorrad durch Süd- und Mittelamerika ist meine neue Einschlafserie.
28. Mai
Notting Hill ist heute vor 26 Jahren in die Kinos gekommen. Herzlichen Glückwunsch – ein schöner Grund, den Klassiker wieder aus der VHS-Bibliothek rauszuholen.
Aber vorher werden tüchtig Musicals querfeldein gehört, Lasagne gekocht und sich an seine bürgerlichen Pflichten gesetzt – mit Banken zu telefonieren zum Beispiel.
Musik
Mit dem Mamma Mia-Soundtrack kann eigentlich nichts schiefgehen.
Andere Inspirationen
Nachdem man diesen Pflichten nachgegangen ist, rufen die der Krankenschwester. Das ist ein neuer und kurzweiliger Job, den ich angenommen habe aus äußerst unerfreulichen Gründen. Mit Blumen und Snacks kann man jedoch versuchen, das Leben der geschädigten Person ein wenig komfortabler zu gestalten. Auch hat ja bekanntlich Lasagne einen sehr italienischen Heilungswert.
Als junger Mensch wird man sehr selten mit der Wichtigkeit seiner Gesundheit konfrontiert. Wenn es dann aber so ist, macht man sich da schon seine Gedanken. Achtet auf euch, geht zum Arzt und hört auf euren Körper – sonst spielt ihr mit vier Wochen Bettruhe in einer Einzimmerwohnung und setzt darauf, dass eure Freunde euch wirklich sehr lieb haben in Zeiten, in denen jeder wahnsinnig beschäftigt tut.
Trotz alledem lässt sich die Zeit mit Patienten sehr gut verbringen – liegt vielleicht an der persönlichen Beziehung, die man über Jahre aufgebaut hat. Ein bisschen bitter schmeckt es doch, jemanden leiden sehen zu müssen. Dagegen ist wohl keiner gefeit, auch wenn es überhaupt nicht um mich geht in der Situation.
Zuhause angekommen wird das Schlafzimmer ins Büro umfunktioniert – denn da steht der Fernseher.
Film
ICH WÜNSCHE MIR EINEN PROVIDER, DER NUR MUSICALS ZEIGT.
Dann kündige ich Netflix. Sofort.
Tick Tick Boom gehört zu meinen allerliebsten Lieblingen. Die Geschichte ist so faszinierend, fantastisch gespielt, die Musik ist eine 12 von 10, all die Easter Eggs, die auf die Broadway-Stars hinweisen, die überall auftauchen, machen weiterhin Spaß zu entdecken, und dieser Film ist wie ein Arschtritt, an seiner Passion gefälligst festzuhalten. Wenn es nur einem gefällt, kann es dein Leben verändern.
Anders als La La Land. Obwohl ich beide, sowohl Ryan als auch Emma (Emily) fantastisch finde – und vor allem die Chemie zwischen den beiden stimmt – ist dieser Film eine so große Enttäuschung. Aber die Musik ist ganz gut.
Wieder anders als Notting Hill.
Was für eine 10 von 10. Er fängt wundervoll an, er ist witzig, charmant, ohne zu viel zu wollen. Julia spielt sich selbst – und irgendwie doch nicht. Alle verlieben sich sofort in Hugh Grant mit seinem Reisebuchladen und der blauen Tür. Ich möchte nur solche Filme machen.
29. Mai
Vollkommen superinspiriert von Tick Tick Boom geht der Musical-Hit-Marathon in eine zweite Runde. Ein Trauerspiel, dass man Fame – Der Weg zum Ruhm auf keinen Streamingplattformen finden kann.
Des Weiteren erwartet man seine Schauspieler mit einer gewissen Nervosität, die im Prinzip nur schlimmer wird, je länger der Berliner Nahverkehr verhindert, dass beide meine Wohnung betreten. Als es dann doch klingelt, setzt man sich nach einem kurzen Hallo auf den Balkon und liest sich durch mein zweites Drehbuch. Aufregend – und doch: Satz für Satz fügt sich zusammen zu dieser Geschichte, die neu erzählt werden will. Beide passen wie die Faust aufs Auge (was ein aggressives Sprichwort) – auf den Charakter sowie auch zusammen.
Zur Feier des Tags wird ein Rotkäppchen geköpft und sich auf einen Aperol in eine Lieblingsbar gesetzt.
Ich habe meinen Cast! Ich werde jetzt einen Drehplan schreiben und die kleinen anderen Rollen besetzen. Fun fun fun.
Wir werden am Wochenende Muffins backen, an einem Musikfestival teilnehmen und in Berliner Manier den Sonntag auf dem Tempelhofer Feld verbringen.
Bis nächste Woche,
Bussi Baba